Vor fünfzig Jahren kam es im "Museum für angewandte Kunst" in Wien zu einem Quantensprung in der Kunstgeschichte. Zum ersten Mal auf dem alten Kontinent eröffnete ein anerkanntes Kunstmuseum eine Ausstellung mit maschinell erzeugter Bildkunst. Sie trug den ungewöhnlichen Titel "Experimentelle Ästhetik" und zeigte zukunftweisende Arbeiten des damals gerade dreißigjährigen Physikers Prof. Dr. Herbert W. Franke, der den Anspruch erhob, mit seinen teils selbst gebauten, teils mit Technikern entwickelten Maschinen "Kunst" zu erzeugen.
Zur fünfzigjährigen Wiederkehr dieser aus heutiger Sicht so bedeutsamen Premiere im europäischen Kunstbetrieb haben wir diese Ausstellung, die von Wien über Zürich auch nach London und München kam, virtuell nachgebaut und sie in einen kunsthistorischen Kontext gestellt.
Die virtuelle Ausstellung in fünf Werkgruppen - "Analoggrafiken", "Lichtformen", "Raumstudien", "Ultralicht" und "Aerogramme" - zeigt die damals der Öffentlichkeit erstmals präsentierten Bilder von Herbert W. Franke. Die Webseite dokumentiert aber auch mit dem Abdruck des historischen Ausstellungstextes, dass ihr Schöpfer die kommende Entwicklung eines breiten Kunstspektrums, das von der OpArt über Videokunst bis zur Computerkunst reicht, mit großem Weitblick vorausgesehen hat.
Heute gilt Franke weltweit als Pionier der elektronischen Kunst, der er über fünfzig Jahre hinweg nicht nur als Künstler, sondern auch als Theoretiker und Publizist wichtige Impulse verliehen hat.
Diese Serie entstand mit Hilfe eines vom Wiener Physiker Franz Raimann in Abstimmung mit Herbert W. Franke gebauten Analogrechensystems, mit dem sich die grundlegenden Rechenoperationen wie Addition und Subtraktion, Multiplikation und Division sowie Differentiation und Integration ausführen ließen...
Virtuelle Ausstellung besuchen.Bei den Experimenten mit Grafiken, die aus einander überlagerten Kurven aufgebaut sind, hat sich H. W. Franke nicht zuletzt von seinen theoretischen Überlegungen leiten lassen. Schon in seinem 1957 erschienenem Buch "Kunst und Konstruktion" stellte er sein Prinzip zur Diskussion...
Virtuelle Ausstellung besuchen.Perspektivische Schichtenliniendarstellung imaginärer Objekte; die Oberflächen wurden durch die Bewegung elastisch verformter weißlackierter Drähte in den Raum gezeichnet - in Analogie zum Aufbau von Regelflächen aus erzeugenden Geraden...
Virtuelle Ausstellung besuchen.Die frühesten Anstöße, sich mit künstlerischen Experimenten zu befassen, erhielt H. W. Franke, also er sich im Rahmen seiner Dissertation mit Elektronenoptik beschäftigte. Die ästhetische Qualität der Bilder aus dem Elektronenmikroskop brachten ihn auf den Gedanken, dass sich Instrumente der wissenschaftlichen Fotografie auch für Experimente einsetzen ließen, die nicht der Forschung dienen, sondern der Erzeugung ästhetisch interessanter Bilder...
Virtuelle Ausstellung besuchen.Beim Arbeiten mit der Spritzpistole fiel H. W. Franke auf, dass sich Gegenstände, die nicht flach auf dem Untergrund liegen, sondern sich ein wenig oberhalb befinden, viel detailreicher abbilden, als man erwarten würde. Erstaunlicherweise sind dann auf der Darstellung sogar Details der dem Sprühstrahl entgegen gerichteten Oberfläche zu sehen - als wäre ein Blick um das Objekt herum gelungen...
Virtuelle Ausstellung besuchen.Bei der T-Systems Multimedia Solutions machte "art meets science" in Dresden Station. Das Thema des Wissenschafts-Talks in Elb-Florenz: "Mensch spielt Gott – selbstlernende Automaten auf dem Vormarsch". Spielt der Mensch mit Künstlicher Intelligenz Gott, sind Maschinen am Ende die besseren Menschen, und vollendet sich mit Robotern die Schöpfung? Um diese Fragen geht es an dem Abend zu Ehren von Franke.